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                                                     Werner Scholtyssek
                                                  wjscholtyssek@t-online.de
  
 
Es ist schon wirklich verblüffend und manchmal unglaublich, was Vertreter der einschlägigen Lobby und Politiker den Bürgern im Zusammenhang mit Erneuerbaren Energien erzählen. Nachfolgend eine Auswahl solcher Sprüche mit Kommentaren von WSK – das bin ich.
 
„Die Sonne schickt uns keine Rechnung.“
Der Titel eines Buches von Franz Alt und Brigitte Alt
 
WSK: Klingt faszinierend und ist sogar wahr. Allerdings: Photovoltaikanlagen werden nicht von der Sonne hergestellt und verkauft sondern von der sehr irdischen Industrie und vom einschlägigen Handwerk. Und die schicken so gesalzene Rechnungen, dass niemand sich eine Photovoltaikanlage auf das Dach bauen würde, könnte er nicht, gedeckt durch das Erneuerbare Energien Gesetz, die Kosten dafür beim Nachbarn abkassieren.
 
„Das EEG ist keine Subvention. Die Förderung der Erneuerbaren Energien erfolgt durch eine verursachergerechte Umlage auf den Stromverbrauch.“
Diese Sprachregelung ist z.B. auf einer Internetseite der SPD Fraktion zu lesen.
 
WSK: Also das ist Orwellsches Newspeak in bürgerverachtender Weise: „Verursachergerechte Umlage“. Was verursacht der Verbraucher denn, die Windmühlen, die Photovoltaikanlagen? Was umgelegt wird, sind die Gewinne einiger Investoren. Von Umweltschutz oder Energieversorgung ist seit der EEG Novelle in 2004 doch überhaupt nicht mehr die Rede, nur noch von Rendite.
 
„Diese Photovoltaikanlage spart soundsoviel Kohlendioxid.“
 
WSK: Manchmal wird hinzugesetzt „im Betrieb“ und dann ist die Behauptung fast richtig. Es wird meist unterschlagen, dass für die Herstellung der Anlage so viel Energieaufwand, verbunden mit Kohlendioxidfreisetzung, notwendig ist, dass sie sechs bis zwölf Jahre arbeiten muß, um das wieder hereinzuholen (Voß, IER, Uni Stutttgart ). Dass Photovoltaik in Deutschland noch nicht eine Tonne Kohlendioxid eingespart hat, können Sie in Warum Photovoltaik kein Kohlendioxid spart nachlesen.
 
„Diese Photovoltaikanlage (oder Windkraftanlage) versorgt soundsoviel Haushalte mit Strom.“
 
WSK: Nicht ein normaler Haushalt mit Netzanschluss wird ausschließlich mit Strom aus Photovoltaik- oder Windkraftanlagen versorgt. Im Gegenteil, jeder Besitzer solcher Anlagen verkauft allen erzeugten Strom an die Stromversorger und für seinen eigenen Bedaf kauft er billigen fossilen oder Kernenergiestrom zurück.
 
„Die installierte Photovoltaikleistung kann ein Kernkraftwerk ersetzen.“
 
WSK: Zur Zeit sind knapp 1000 MWp (Megawatt peak, Megawatt Spitzenleistung) in Deutschland installiert, das entspricht der Leistung eines kleineren Kernkraftwerkes. Allerdings: Die Photovoltaikanlagen sind nur etwa 800 Stunden im Jahr verfügbar, während ein Kernkraftwerk mehr als 8000 Stunden Strom liefert. Man benötigt daher 10 000  MWp, das zehnfache der jetzt installierten Photovoltaikleistung, um so viel Strom zu produzieren wie ein Kernkraftwerk. Aber auch dann wäre das Kernkraftwerk nicht entbehrlich; denn die meiste Zeit im Jahr, nämlich fast 8000 Stunden, liefert die Photovoltaik keinen Strom und dafür braucht man die fossilen oder eben auch Kernkraftwerke.
 
„Meine Photovoltaikanlage ... speist ... so viel Strom ins Netz wie meine Familie verbraucht.“
Zu lesen auf der Internetseite von Winfried Kretschmann , Fraktionsvorsitzender der Grünen im Landtag Baden-Württemberg
 
Fiktives Interview:
WSK:         Warum, Herr Kretschmann, verbrauchen Sie Ihren Photovoltaikstrom nicht selber?
Kretschmann: Weil ich dann nichts daran verdiene. Weil dann meine Frau nur selten kochen, Wäsche waschen oder Geschirr spülen kann. Weil Kernenergiestrom viel billiger ist. Weil die Solaranlage nur an ein paar Stunden im Jahr Strom erzeugt, meist dann, wenn wir ihn nicht brauchen. Weil eine Speicheranlage, z.B. mit Batterien, viel zu teuer wäre. Weil ..... ach lassen Sie mich doch in Ruhe.


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Offener Brief an EUROSOLAR

Den nachfolgenden Offenen Brief habe ich als Antwort auf einen EUROSOLAR-Aufruf , veröffentlicht in DIE ZEIT, Nr. 23, 2. Juni 2005, geschrieben und, ausser an EUROSOLAR, an Tages- und Wochenzeitschriften, an die Mitglieder des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, an die Fraktionen des Bundestages sowie an verschiedene weitere Organisationen und Personen verschickt. Ich erhielt keine Antworten weder per Telefon, Brief oder E-mail. Allerdings wurde eine Antwort von EUROSOLAR in das Internet gestellt.
 
 
                                                                                         Werner Scholtyssek

                                                                                  Eggensteiner Strasse 10A
                                                                                             76297 Stutensee  


Die Lügen der Solarlobby                 

Offener Brief an EUROSOLAR

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

Klaus Heinloth schrieb 1997 in seinem Buch „Die Energiefrage“: „Die Lauterkeit aller Beteiligten am Spannungsfeld Energie ist in der Vergangenheit zu Schaden gekommen. Ideologische Verblendung hat nüchternes Wissen oft überwuchert. Es ist höchste Zeit, diese Schäden zu beheben....“. Leider hat sich in den vergangenen Jahren nichts gebessert, im Gegenteil. Die Lobby der Erneuerbaren Energien und insbesondere der Solarenergie bedient sich bei ihren Propagandakampagnen für eine an sich gute Sache einer Flut von Halb- und Unwahrheiten, die jedoch auch durch stetige Wiederholungen, so jüngst in einem EUROSOLAR-Aufruf" (DIE ZEIT, Nr. 23, 2. Juni 2005), nicht wahrer werden. 
 

Halbwahrheit: Es wird bejubelt, dass stromerzeugende Anlagen mit 19000 MW Gesamtkapazität erstellt worden wären. Es wird verschwiegen, dass diese teuren Anlagen weniger als 5000 MW an konventionellen Kraftwerken entsprechen und noch dazu wegen unregelmäßiger Verfügbarkeit von minderer Versorgungsqualität sind. 
 

Halbwahrheit: Es werden 100000 neue Arbeitsplätze im Bereich der Erneuerbaren Energien genannt. Es wird verschwiegen, dass die Bürger den überteuerten Strom zwansgweise finanzieren und deshalb in anderen Bereichen Konsumverzicht üben müssen und folglich dort entsprechend Arbeitsplätze verloren gehen. Die Arbeitsplätze im Bereich der Erneuerbaren Energien  sind auch nur so lange verfügbar wie neue Anlagen gebaut werden. Sobald eine Sättigung eintritt, das dürfte bei Wind bei 10 % bis 20 % und bei Solarstrom bei 1 bis 2 % Beitrag zur Gesamtstromerzeugung der Fall sein, werden die Arbeitsplätze fast vollständig überflüssig; denn zum Betrieb und zur Wartung der Anlagen  braucht man nur wenige Menschen. 
 

Halbwahrheit: Die Kosten für Erneuerbare Energien mögen gesunken sein, trotzdem bleiben sie unwirtschaftlich. Dies äußert sich ganz offensichtlich dadurch, dass sie zwangsweise mit überhöhten Einspeisevergütungen in den Markt gedrückt werden müssen. Insbesondere gilt dies für die Photovoltaik (PV). Bei 5% angenommener Degression pro Jahr wird die Kilowattstunde PV Strom, ausgehend von heute 60 CENT, in 15 Jahren immer noch 30 CENT kosten. Es ist nicht zu erwarten, dass die heutige PV-Technik in den nächsten Jahrzehnten wirtschaftlich wird. Ganz generell ist die PV, was die damit verbundenen Versprechungen bezüglich Umwelt, Wirtschaftlichkeit und Energieversorgung anbelangt, eine der größten Lügen unserer Zeit, ein immenser Betrug an der Bevölkerung. Im anhängenden „Vier-Seiten-Papier“ wird gezeigt, dass  die Förderung der Photovoltaik eine reine Industrieförderung ist. Sie sollte als solche ausgewiesen werden. Die Photovoltaik hat im Erneuerbaren Energien Gesetz (EEG) nichts zu suchen. 

 
Unwahrheit: Wind- und Solarkraftwerke können konventionelle Kraftwerke nicht ersetzen, wie fälschlicherweise immer wieder behauptet wird. Erneuerbare Energien sind unregelmäßig und selten verfügbar, Wind etwa zu 25% und Sonne zu 10% im Verlauf des Jahres. Wirtschaftliche und effiziente Speicher für elektrische Energie sind nicht in Sicht.  Konventionelle Kraftwerke müssen deshalb immer vorgehalten werden, was zusätzliche Kosten verursacht, die den Erneuerbaren Energie zuzurechnen sind. 
 

Unwahrheit: Die Kosten für Erneuerbare Energien betragen ein vielfaches der immer wieder genannten 15 EURO pro Haushalt und Jahr. Die Kosten insgesamt für Erneuerbare Energien betrugen im Jahr 2004 in Deutschland 3,3 Milliarden EURO (Quelle: BMU, 2005). Bei 80 Millionen Einwohnern sind das 41 EURO pro Kopf und Jahr, d.h. eine dreiköpfige Familie zahlt durchschnittlich mehr als 120 Euro im Jahr für Erneuerbare Energien, Tendenz stark steigend. Mit der 15-EURO Lüge vertraut die Lobby offensichtlich darauf, dass die breite Bevölkerung nicht mit Zahlen umgehen kann, Pisa sei's geklagt. 

 
Halbwahrheit: Dass im Bereich der Erneuerbaren Energien drei mal so viel Investitionen erwartet werden wie im konventionellen Kraftwerksbereich ist nichts rühmliches. Dies resultiert einfach aus der minderen Qualität der Erneuerbaren Energien und ihrer geringen Verfügbarkeit, was die Installation von wesentlich mehr Spitzenleistung erfordert als bei Einsatz von konventionellen Kraftwerken. Insgesamt bedeutet das einen volkswirtschaftlichen Schaden, denn das gleiche Produkt Strom wird mit Erneuerbaren Energien mehrfach teurer als nötig hergestellt. 

 
Halbwahrheit: Die Solarlobby vergißt nie, gegen die Kernkraft zu polemisieren und vor allem die Ängste der Bevölkerung zu schüren. Dabei ist die Kernkraft heute die einzige großtechnisch machbare Option zur CO2 freien Erzeugung von Strom. Die seit vielen Jahren mit größter Sicherheit und Zuverlässigkeit laufenden Kernkraftwerke in Deutschland vermeiden 180 Millionen Tonnen CO2 im Jahr, so viel wie die gesamte PKW Flotte Deutschlands ausstößt. Würden wir, statt Kernkraftwerke still zu legen, neue hinzubauen, könnten wir die Kyoto-Verpflichtungen mehrfach erfüllen und das ohne Mehrkosten für die Bevölkerung. Für eine sichere Endlagerung werden aussichtsreiche Konzepte erarbeitet. Die Bereitstellung von  Grundlast durch Kernenergie ist mittelfristig für ein Hochtechnologieland ohne Alternative. Nur Ideologen sehen das anders. 

 
Viel mehr Wahrheit und viel weniger Ideologie sind gefragt, wenn die Energiediskussion auf rationale und für die Allgemeinheit nachvollziehbare Grundlagen gestellt werden soll. Zu tief wird die Enttäuschung sein, wenn sich die geweckten Euphorien bezüglich der Erneuerbaren Energien als teure Seifenblasen erweisen. Das sollte in Deutschland nicht passieren, das haben die Bürger nicht verdient. Visionäre Bilder der Energieoptionen sollten durch realistische und verwirklichbare dargestellt werden, wobei die Nutzung und das Zusammenwirken aller Optionen ein langfristig tragbares Konzept darstellen kann. 

 
In diesem Sinne grüße ich Sie


Werner Scholtyssek

 


Referenzen:

Heinloth "Die Energiefrage", Vieweg 1997

BMU, Erste vorläufige Abschätzung zur Entwicklung der erneuerbaren Energien im Jahr 2004 in Deutschland, Stand Februar 2005, unter Verwendung aktueller Daten der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat)